Die Deutschen Meisterschaften verliefen gut für mich. Erstmals bin ich an meinem Geburtstag gestartet, erstmals bei der DM Männer Freiluft und auch erstmals bei Deutschen über 800m. Von einer Endlaufteilnahme war ich nicht weit entfernt. Will man weiter nach den Sternen greifen, muss man sogar sagen: Von einer Medaille. Das sind Ergebnisse, von denen ich über die 400m weit entfernt wäre, daher bin ich auf einem gutem Weg. Dennoch bin ich auf dem Papier „nur“ 16. geworden. Und das erklärt schon das seelische hin und her, dass ich am Wochenende mitmachte. Ich lasse euch einfach mal daran teil haben:
Mit viel Vorfreude und Motivation ging ich in den Lauf, ging schnell an und war trotz starker Konkurrenz (mit u.a. Robin Schembera, ehemals U20-Europameister, WM-Teilnehmer) an der Spitze des Feldes. Bei 200m gingen wir um die 24 Sekunden durch, also sehr flott. Das war auch wichtig, denn es qualifizierten sich nur die Sieger und fünf Zeitschnellste für das Finale. Und der Sieger im Lauf stand so gut wie vorher fest. Nach 200m ging besagter Robin Schembera nach vorne und er und Martin Bischoff übernahmen die Führungsarbeit, machten das Rennen dabei jedoch deutlich langsamer. Dies fiel mir beim 400m-Durchgang nicht auf, da ich dort in einem kleinem Gerangel war. Kurz bevor wir bei 600m durchgingen wurde das Tempo verschärft und das Feld zog sich in die Länge. Noch schlimmer aber: Wir gingen mit 84 Sekunden durch – da war bereits alles verloren angesichts des deutlich schnelleren ersten Vorlaufs. Auf der Zielgerade kam ich zwar noch nach vorne, aber nicht ganz nach vorne. Schaut man auf die Zeiten (ich: 1:53,54min), fällt auf, dass ich bereits im Bereich der für den Endlauf nötigen Zeiten gelaufen bin. Vom Potential her ist es also drin. Dies stimmte mich positiv und motiviert mich für das nächste Jahr.
Dann kam der Endlauf, den ich auf der Tribüne verfolgte. Und dieser Lauf wurde erneut sehr langsam, zudem mit einem kürzerem Schlusssprint. Der Lauf wäre mir sehr entgegen gekommen und der Dritte lief gerade mal eine Hundertstelsekunde schneller als meine Bestzeit aus diesem Jahr. Das ärgerte mich dann natürlich sehr. Ich hätte im Rennen gut mitlaufen können, vielleicht sogar eine wichtige Rolle spielen können.
So Rennen hat man natürlich nicht immer, vielleicht kommen mir die Läufe im Folgejahr weniger entgegen. Aber ich bin zuversichtlich, dann auch selbst besser zu sein, als in meinem ersten Jahr über 800m. Die Vorbereitung beginnt quasi jetzt, die Motivation muss ich schließlich nutzen 😉
Und was meinen Seelenfrieden angeht: Ja, ich hätte den Vorlauf schneller machen können. Aber auch dann wäre ich ausgeschieden. Das einzige was es gebracht hätte, wäre, dass andere aus dem Lauf so vielleicht weiter gekommen wären. Mit diesem kleinen Gefühl von Macht und der Gewissheit, dass ich mein Bestes gegeben und auch gezeigt habe, schaue ich mit Zuversicht und Freude auf das, was kommen mag.
PS: Danken möchte ich an dieser Stelle allen, die mich unterstützt haben. Namentlich vor allem meinem Trainer Michael Siegel, meinen Eltern, Valerie, sowie die Anwesenden meines „alten“ Vereins.